dr. jur. Hubert Lang

Nachlass Martin Drucker, Briefe und Fotos

München – 23, 3.11.45

Lieber Onkel!

Herzlichen Dank für Deine Nachforschungen zu meinem Befinden durch Herrn Dr. (Hermann) Mau!
Hoffentlich hat Dich inzwischen mein Brief erreicht, den ich am ersten Tage nach Eröffnung der Postverbindung mit Leipzig abgeschickt habe. Ich hatte ihn geschrieben gleich nach Eingang Deines Briefes von Ende Juli – ich erhielt ihn Ende August – und ihn über einem Monat in meiner Brieftasche verwahrt in der Hoffnung, eine illegale Beförderungsmöglichkeit zu finden.
Ich freue mich sehr, nun zu hören, daß es Dir und den Deinen auch unter den veränderten Verhältnissen immer weiter gut geht.
Kannst Du uns nicht einen Wink geben, wie der Verlag C. H. Beck wieder in Gang gebracht werden kann? Weil Dr. Beck seit 1937 PG gewesen ist, verweigert die Militärregierung die Lizenz. Sie verlangt Verkauf des Geschäfts an Nicht-PG! Alle Beurteilungen (?) über nicht-nazistische Gesinnung Dr. Beck’s nützen nichts.
Wirst Du bald einmal nach München kommen?

Herzliche Grüße
von Deinem Neffen Heinrich Scheffler