dr. jur. Hubert Lang

Nachlass Martin Drucker, Briefe und Fotos

Lieber Herr Schatz!

Ihr Brief vom 12. Juli dieses Jahres hat mir eine grosse Freude bereitet. Sie wissen sicherlich von Frau Irmtraut, wie sehr ich mich nach Ihnen erkundigt und wie sehr ich bedauert habe, dass es Ihnen so lange Zeit nicht möglich war, Nachrichten aus Italien hierher gelangen zu lassen. Mit Erstaunen sehe ich, dass Sie inzwischen sogar in Paris gewesen sind. Uns hier in Deutschland ist es nicht möglich, ins Ausland zu reisen, sind sogar Reisen im Inlande nur ganz ausnahmsweise gestattet. Da inzwischen auf dem Büro Ihre Vollmacht eingegangen ist, werde ich nun endlich auch versuchen, Ihre hiesigen Vermögensinteressen zu schützen. Ich bin dankbar, dass Sie sich meines Schwagers Richard (Burian) so liebevoll angenommen haben. Darüber, dass er Ihnen anscheinend sogar aus Boston schon geschrieben hat, sollte ich eigentlich zornig werden, denn mir hat er seit nahezu zwei Jahren nicht mehr geschrieben. Das liegt allerdings teilweise daran, dass während des Krieges Post aus Jugoslawien nach Deutschland nicht mehr befördert wurde, und es scheint auch, als kämen jetzt manche Briefe aus Amerika nicht hier an.
Ich hoffe, dass Sie und ich nun öfter voneinander hören werde und bleibe mit freundlichen Grüssen, denen Renate sich anschliesst,

Ihr alter (Drucker)