dr. jur. Hubert Lang

Nachlass Martin Drucker, Briefe und Fotos

24. Dezember 1945,

Herrn
Walter  H i n r i c h s e n
B e r l i n – D a h l e m
Bitterstrasse 20 A

Sehr geehrter Herr Hinrichsen!

Für Ihren freundlichen Brief von 15 d.M. den Herr Dr.  (Johannes) Petschull  mir übergab, danke ich Ihnen bestens. Ich werde mich sehr freuen, Sie im nächsten Monat in Leipzig begrüssen zu können. Auch für Ihr liebenswürdiges Angebot, noch einmal an meinen Neffen eine Nachricht gelangen zu lassen, danke Ich Ihnen herzlich. Die Adresse ist: Prof. Dr. Hermann B u r i a n, Direktor der Ophthalmologischen Klinik, 4 Occom Ridge, Hannover N H. U S A.

In der Angelegenheit der Familie Jolowicz werde ich Ihnen nach den Feiertagen ausführlicher schreiben. Ich hoffe, es wird ohne Schwierigkeiten gelingen, die hiesigen Geschäfte in den Besitz der Familie zu überführen.

In einer ganz ähnlichen Angelegenheit wird möglicherweise in den nächsten Tagen der hiesige Rauchwarenhändler Herr (Franz) H e m e r  Sie aufsuchen. Er war in erster Ehe mit der Tochter (Johanna Hilde Steindorff) des sicherlich auch Ihnen bekannten Aegyptologen Prof. (Georg) Steindorff verheiratet,

Die Ehetrennung war eine Konventionsscheidung, die vereinbarungsgemäss Frau Hemer selbst herbeigeführt hat. Aus freien Stücken hat Herr Hemer seiner Zeit mündlich ausserordentlich weitgehende Zusagen in vermögensrechtlicher Beziehung gemacht, die er nun, nachdem der „Nazidruck“ beseitigt ist, erfüllen möchte. Dazu sind gewisse Erklärungen von seiten der Frau Hemer, die ebenso wie, ihr Vater in Amerika lebt, insbesondere die Erteilung einer Vollmacht an einen hiesigen Anwalt nötig, als den ich Herrn Dr. (Rudolf) F r a n z  vorgeschlagen habe. Wenn also Herr Hemer dem­nächst bei Ihnen vorsprechen sollte, so bitte ich, ihn, soweit es Ihre Zeit erlaubt, freundlichst anzuhören.

Mit den besten Wünschen für ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes Neues Jahr verbleibe ich

Ihr ergebener

Justizrat (Drucker)