Anlagen
A – C
Ackermann, Heiner
(05.09.1913 Freiburg – nach 1964 Überlingen?), Journalist
A. war der Sohn von Hans Ackermann (1878-1920) und dessen Ehefrau Maria Kapferer (1892-1922). Er besuchte die Schule Schloß Salem, wo er ein enger Freund von Peter Drucker wurde. Da er Vollwaise war, nahm sich Martin Drucker seiner an. Er war zunächst Schüler auf dem Flügel von Kurt Hahn (1928/29), er war Juniorenhelfer. A. erlitt 1944 im „gefährdeten Titisee“ einen nervlichen Zusammenbruch und musste von dort in Sicherheit gebracht werden. Martin Drucker brachte ihn im Privatsanatorium „Harthek“ in Gaschwitz bei den befreundten Ärzten Schütz und Sernau unter. Zu dem 1950 erstmals erschienenen Fotobildband „Bodensee. Landschaft und Kunst“ der Fotografin Lotte Eckener (1906-1995), der so erfolgreich war, dass er 14 Auflagen erlebte, schrieb A. den Text. Darüber hinaus sind in dem Jahrbuch „Badische Heimat“ in den Jahren 1956/57 Aufsätze von A. nachweisbar. 1960 verfasste er eine Werbeschrift für die Kurverwaltung in Überlingen.
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 131 f.; Nachlass Drucker, Briefe Nr. 109, 110, 441; Informationen von Martin Kölling vom 30.01.2022
Adler, Abraham
(04.05.1891 Hintersteinau – 21.08.1948 London), Dr. med., Facharzt für innere Krankheiten
A. besuchte das Goethe-Gymnasium in Frankfurt am Main, wo er 1909 das Abitur ablegte. Anschließend studierte es zunächst vier Semester Jura in Heidelberg und Marburg. Im Jahr 1918 legte er in Frankfurt seine medizinische Dissertation vor, nachdem er wiederum in Heidelberg aber auch in Kiel und Frankfurt Medizin studiert hatte. Während des gesamten Krieges hatte A. in einem Seuchenlazarett gearbeitet.
1921 heiratete er in Leipzig Trude Sachs (1899-1988). Aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor.
A. war zunächst an der Leipziger Universitätsklinik Assistenzarzt bei Geheimrat Professor Adolf von Strümpell (1853-1925). Wegen antisemitischer Umtriebe erhielt er jedoch keine Professur und musste im November 1929 sogar die Klinik verlassen. Daraufhin ließ sich A. als Facharzt mit gut gehender Privatpraxis in der Bosestraße 2 nieder. Im Jahr 1933 verlor A. sofort seine Kassenpraxis und musste schließlich 1937 auch seine Privatpraxis aufgeben. Daraufhin wanderte er mit seiner Frau und den Kindern gegen Ende dieses Jahres nach England aus.
Nachdem er nochmals zwei Jahre Medizin studiert hatte, konnte A. 1940 wieder seine eigene Praxis in London eröffnen. Er wurde wiederum sehr schnell einer der namhaftesten Fachärzte insbesondere unter den Emigranten.
Quelle: Das Ideal eines Rechtsanwalts, S. 61, 74; Lebenserinnerungen, S. 153, 161, 172
Ady, Roland Rüdiger
(21.04.1907 Leipzig – ?), Dr. med. (Leipzig 1937)
Sohn des Arztes und Geburtshelfers Dr. med. (Greifswald 1900) Carl Ady in Leipzig. Er heiratete am 27.02.1943 in Leipzig Hilde Eckstein (* 15.11.1916 Leipzig), die Tochter von RA Kurt Eckstein. Die Familie verzog zu einem unbekannten Zeitpunkt nach Bremen.
Ein Rudolf Ady (* um 1894?) besaß 1918 in Leipzig eine Genussmittelfabrik in der Birkenstraße 8, später Vertretungen in Handelssachen. Er wurde zeitweise mit dem Mord an seinem Untermieter (Moschelesstraße 13/EG) Theodor Egger in Verbindung gebracht. Er reiste 1926, 1928 (33jährig) und 1938 (44jährig) von Bremen nach New York.
Quelle: Nachlass Drucker, Manuskripte Nr. 560
Ahlswede, Wilhelmine
(20.09.1882 Hannover – 22.05.1974 Berg am See/Starnberg)
A. war die Witwe der Generalkonsuls für den Iran, Hermann Ahlswede (1869-1935), Inhaber der Rauchwarenhandlung Mautner & Ahlswede in Leipzig und New York. Das Grabmal des Ehepaars mit der Ahlswede-Pieta von Max Alfred Brumme befindet sich auf dem Leipziger Südfriedhof.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 142
Albrecht, Rudolf Agathon Alexis
(22.05.1843 Köthen – Dezember 1916 Klotzsche-Königswald) Dr. phil., Ordinarius an der Thomasschule, Oberlehrer (1873-1888)
A. heiratete 1890 Erdmuthe Hedwig Sanner (? – Januar 1907 Klotzsche) aus Magdeburg. Aus dieser Ehe ging 1891 und 1893 zwei Söhne und 1896 eine Tochter hervor.
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 62, 172; https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/EPPQOJHGOZT4NAZCV72SW5N6JNEHDQA7?query=%22Alexis+Albrecht%22&hit=3&issuepage=3 (11.08.2022)
Alsberg, Max
(16.10.1877 Bonn – 11.09.1933 Samaden), Professor, Dr. jur., Rechtsanwalt und Notar, Schriftsteller
A. war seit 1906 als Rechtsanwalt in Berlin zugelassen. Er war einer der namhaftesten Strafverteidiger Deutschlands. Seit 1931 hatte er eine Honorarprofessur an der Berliner Universität inne. Wegen seines herausragenden Engagements als Strafverteidiger der Weimarer Republik, aber auch wegen seiner jüdischen Herkunft wurde ihm schon 1933 die Anwaltszulassung entzogen. A. floh nach Zürich. Kurze Zeit später beging er dort in einem Sanatorium Selbstmord.
Quelle: Das Ideal eines Rechtsanwalts, S. 41 ff., 49, 69 f., S. 103; Lebenserinnerungen, S. 135, 137 ff., 142, 158, 172; Nachlass Drucker, Briefe Nr. 217
Alterthum, Willy
(05.12.1879 Berlin – ?), Dr. jur., Rechtsanwalt
A. war Mitglied des DAV-Vorstandes und von 1930 bis 1933 hauptamtlicher Geschäftsführer der Berliner RAK. Er emigrierte 1934 mit seiner Familie nach Brasilien. Er war verheiratet mit Gertrud geb. Bohm (1884-1941). In Sao Paulo betrieb er gemeinsam mit Dr. Hans Herzberg ein Anwaltsbüro spezialisiert für Wiedergutmachungsansprüche.
Quelle: Das Ideal eines Rechtsanwalts, S. 92; Ladewig-Winters, Anwalt ohne Recht, S. 107 f.
Anschütz, Rudolf
(30.06.1892 Leipzig – 1980), Dr. jur., Rechtsanwalt und Notar, Schriftsteller
Sohn des Leipziger Rechtsanwalts Reinhold A. (1859-1929) und Freund von Kurt Jacoby. Seine Tochter Gabriele war zeitweise Mitarbeiterin in der Kanzlei Drucker. Die Leipziger Familie Anschütz spielte eine zentrale Rolle im Leipziger Musikleben.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 62, 63; https://www.bundesarchiv.de/nachlassdatenbank/viewsingle.php?category=A&person_id=33992&asset_id=38600&sid=587d8e5762dbfbc558890 (23.07.2022)
Aizen, Susanne
(04.03.1924 Leipzig – 11.01.1943 KZ Auschwitz), Kontoristin
Martin Drucker verteidigte A. nachdem sie wegen „Rassenschande“ verhaftet und angeklagt worden war.
Quelle: Das Ideal eines Rechtsanwalts, S. 72 f., Lebenserinnerungen, S. 148 f.
Apitz, Bruno
(28.04.1900 Leipzig – 07.04.1979 Berlin), Schriftsteller, Politiker
A. war von den Nationalsozialisten mehrfach aus politischen Gründen inhaftiert worden. Zuletzt wurde er ins KZ Buchenwald verbracht. Bekannt wurde A. durch seinen 1958 erschienenen Buchenwald-Roman „Nackt unter Wölfen“. M.D. verteidigte ihn im Jahr 1918 vor dem Reichsgericht und erneut, als er im Dezember 1934 inhaftiert war.
Quelle: Das Ideal eines Rechtsanwalts, S. 42; Lebenserinnerungen, S. 136, 172
Arlberg, Hjalmar Georg Josef
(30.10.1869 Stockholm – 05.09.1941 Dresden), Professor, Kammersänger, Bariton
A. lebte zunächst in Berlin und war seit 1914 Professor am Leipziger Konservatorium und wohnte in der Ferdinand-Rhode-Straße 25, später in der Beethovenstraße 29. Walter und Hilde Schormann wohnten von 1929 bis 1934 bei den Eheleuten A. , als sie in Leipzig die Schule besuchten. A. war der Sohn eines namhaften schwedischen Opernsängers. Er war seit 1906 verheiratet mit Else Valfer geborene Rosenthal (08.01.1875 Leipzig – 03.12.1943 Stockholm), die eine Schwester von Käthe Schormann war. Sie war in erster Ehe mit dem jüdischen Kaufmann Samuel Valfer (1871-1943) verheiratet, der Opfer des Holocaust wurde. Die Eheleute Arlberg lebten zuletzt in Dresden. A. starb an einer Herzmuskelerkrankung. Seine Witwe konnte noch nach Schweden auswandern, da sie vermutlich durch Heirat die schwedische Staatsbürgerschaft erlangt hatte.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 330
Axhausen, Paul
(1862 Landsberg a.d. Warthe – 1962), Dr. jur., Justizrat (1912), Rechtsanwalt am Reichsgericht (1905), zuvor in Berlin
A. war der Sohn von Julius A. und dessen Ehefrau Clara, geb. Krüger (1847-1930). Der Vater war in Landsberg an der Warthe Inhaber einer Möbelposamentenfabrik. Der Chemiker Dr. phil. Walter Axhausen (+ 08.02.1910) war einer seiner Brüder. Der Maler Hugo Gugg (1878-1956) porträtierte ihn 1909.
A. war verheiratet mit Margarete geb. Lenz. Aus dieser Ehe gingen 1905 Tochter hervor.
Bereits 1897 war A., damals noch Gerichtsassessor, zeitweise als Vertreter für den RA/RG Hermann Mecke (1834-1902) bestellt.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 273; Lang, Zwischen allen Stühlen, S. 90; Berliner Tageblatt vom 10.02.1910, S. 15
Bachweide
siehe: Chadima, Erna
Bachwitz, Hans
(01.08.1882 Leipzig – 24.08.1927 Berlin), Dr. jur., Rechtsanwalt, Schriftsteller
B. war Syndikus des Leipziger Operettentheaters und Mitarbeiter an der namhaften Leipziger Zeitschrift „Der Drache“. Bis 1920 trug B. den Namen „Bauchwitz“. Er schrieb zahlreiche humoristische Romane und Bühnenstücke. A. war zeitweise Deutschlands meistgespielter Bühnenautor und wie Martin Drucker Mitglied der Bungonen.
Quelle: Das Ideal eines Rechtsanwalts, S. 45; Lebenserinnerungen, S. 143, 172 f.; Lang, Zwischen allen Stühlen, S. 254 f.
Bähr, Otto
(02.06.1817 Fulda – 17.02.1895 Kassel), Dr. h. c. (Marburg), Reichsgerichtsrat
Quelle: Das Ideal eines Rechtsanwalts, S. 106
Bärwinkel, Friedrich Max
(04.01.1870 Leipzig – ? Berlin) Rechtsanwalt (1901) und Notar in Leipzig
Sein Vater, Justizrat Friedrich Emil B. (15.05.1824 Leipzig – 18.12.1912 Bad Kösen), war ebenfalls Rechtsanwalt (1851) und Notar (1849) in Leipzig. B. war von 1891 bis 1899 Mitglied des Vorstandes der Anwaltskammer des Königreiches Sachsen und wurde anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums 1901 mit dem Ritterkreuz I. Klasse des Albrechtsordens geehrt. Vater und Sohn waren gleichzeitig verpflichtete Übersetzer und Dolmetscher für die englische Sprache. B. studierte Jura in Leipzig (1891/95). Er nahm als Offizier am Ersten Weltkrieg teil. Er zog im Oktober 1934 nach Berlin.
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 25, 173
Barban, Heinrich
(03.08.1876 Leipzig – 01.08.1962 St. John’s/Neufundland), Rechtsanwalt und Notar
B. war seit 1907 als Rechtsanwalt in Leipzig zugelassen. Er verlor zu Zulassung bereits 1933. B. konnte noch 1940 mit seiner Familie nach Shanghai entkommen. Nach Kriegsende emigrierte er in die USA
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 152, 153, 384, 385; Lang, Zwischen allen Stühlen, S. 257 f.
Barth, Johann Ambrosius
(1760 Thalschütz – 1813 Leipzig), Buchhändler, Verleger
B. übernahm 1789 in Leipzig die Haugksche Buchhandlung, die er unter seinem Namen als Verlag fortführte, welcher bis 1995 bestand. Insbesondere sein Sohn Wilhelm Ambrosius B. (1790-1851) führte den Verlag zu großer Bedeutung.
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 21, 173
Bartmann, Ferdinand
(28.11.1889 Köln – 08.11.1969 Berlin), Rechtsanwalt und Notar
B. war zunächst Rechtsanwalt in Hamm, später in Berlin. Er war zeitweise Geschäftsführer des DAV.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 181, 261, 262, 263, 264, 265, 402, 435
Batocki-Bledau, Adolf von
(21.07.1868 Gut Bledau – 22.05.1944 Gut Wosegau), Politiker, Großagrarier
Quelle: Nachlass Drucker, Manuskripte Nr. 303
Bauer, Adolf
(28.01.1881 Schönach – ?), Dr. med., Arzt in Lindhardt/Naunhof
B. war der Sohn des Pfarrers und Philosophen Dr. Aurel Reinhard Eduin Bauer (1816-1892) und dessen Ehefrau Franziska Elisabeth B. Sein Großvater war der Pfarrer Johann Christian Friedrich B. (1768-1840). B. war ein langjähriger Freund von Heinrich Scheuffler.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 400; Pfarrerbuch Sachsen
Baumann, Ernst
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 168, 169
Baur, Albert
(13.04.1856 Biberach – 29.08 1933), Dr. rer. nat., Chemiker in Mühlhausen
Sein Patent zur Herstellung von künstlichem Moschus wurde am 14.08.1891 beim Reichspatentamt angemeldet und unter der Nr. 62362 eingetragen. Das Patent erlosch am 13.08.1906 wegen Nichtzahlung der Jahresgebühr.
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 35 ff., 173
Becker, Carl August
(04.11.1811 Märk. Friedland – 19.08.1892 Dresden), Kaufmann
B. gründete 1846 in Leipzig, Katharinenstraße 13, mit Georg Ludwig Philipp Surhoff eine Baumwoll- und Leinwarenhandlung, deren Alleininhaber er 1848 wurde. Er war stellvertretendes Mitglied des königlichen Handelsgerichts in Leipzig. Er wurde als Jude geboren und ließ sich 1842 in Großdölzig taufen. B. verlegte 1864 seinen Wohnsitz nach Dresden.
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 14, 173
Becker, Georg Carl August
(08.01.1862 Leipzig – 16.07.1926 Leipzig), Kommerzienrat
B. war Sohn des oben Genannten, der ihn 1887 in seine Firma aufnahm. Da Unternehmen firmierte zuletzt als Möbelstoffgroßhandlung Carl Aug. Becker KG mit Sitz am Richard-Wagner-Platz 1. B. war verheiratet mit Sophie Bertha List (1863-1944) aus der namhaften und weitverzweigten Buchhändlerdynastie. Sie hatte, wie B., jüdische Vorfahren und wurde Opfer des Holocaust. Aus dieser Ehe ist eine Tochter Maria verheiratete Gräfin von Tauffkirchen hervorgegangen, die in München lebte.
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 14, 173
Becker, Ilse
Mitarbeiterin in der Kanzlei Drucker & Eckstein (1946)
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe 513
Becker, Josef
(1871-1947), Rechtsanwalt in Köln
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 435
Becker, Walther
(30.11.1881 Dessau – ?), Dr. phil., Schriftleiter
B. war Mitinhaber der Akademischen Verlagsanstalt nach der Arisierung
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 386, 387
Beer, Ludwig
(15.05.1862 Leipzig – 11.01.1929 Heidelberg), Dr. phil., Schriftsteller, Pseudonym: Solitarius
B. war 1881 primus omnium der Thomasschule zu Leipzig. Nach dem bei der Universität Heidelberg überlieferten Nachlass hinterließ B. der Universität einen Teil seines großen Vermögens in Form einer Stiftung. Unter seinem Pseudonym erschien postum 1934/35 „Das Werk des Solitarius“. Der in den Lebenserinnerungen erwähnte Lehrer des Staats- und Völkerrechts an der Leipziger Universität namens Ludwig Beer war nicht der Mitschüler Druckers.
Quelle: Lebenserinnerungen, 61, 173
Beilin, Gebrüder
Gerson und Simon Beilin waren Inhaber der Rauchwarenfirma Gebrüder Beilin.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 532
Bender, Paul
(28.07.1875 Driedorf – 25.11.1947 München), Opernsänger (Bass)
B. war seit 1903 in München engagiert und wirkte in Breslau, später wieder in München. Gastspiele führten ihn an viele große europäische Bühnen, aber auch nach Amerika.
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 45, 174
Benkard, Georg
(17.01.1881 Frankfurt/Main – 22.11.1955), Rechtsanwalt am Reichsgericht, Bundesrichter
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 58, 59, 217, 272, 273
Bergmann, Ernst
(07.08.1881 Colditz – 16.04.1945 Naumburg) Philosoph, Pädagoge
B. war seit 1916 Professor in Leipzig. Er trat bereits 1930 der NSDAP bei. Mit seinen zahlreichen Schriften und insbesondere als Herausgeber der Zeitschrift „Deutsches Werden“ war er einer der entschiedenen Förderer Hitlers unter den deutschen Philosophen.
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 166, 174
Bernays, Michael
(27.11.1834 Hamburg – 25.02.1897 Karlsruhe), Literaturhistoriker,
B. war der Sohn des Hamburger Oberrabbiners Isaak Bernays (1792-1849); Goethe- und Shakespeare-Kenner.
B. studierte zunächst Jura. Im Unterschied zu seinem Bruder, dem Altphilologen Jacob Bernays (1824-1881), der Zeit seines Lebens fest am orthodox-jüdischen Glauben festhielt, ließ sich B. 1856 taufen, was zur völligen Trennung von seiner Familie führte. B. war Privatdozent in Bonn, ab 1872 außerordentlicher Professor in Leipzig. 1874 wurde er erster Ordinarius für Neugermanistik in München. B. veröffentlichte grundlegende Studien über Herder, Schlegel, Wieland und Klopstock. Sein Sohn Ulrich Bernays (1881-1948) wurde als Pädagoge 1933 von der Karlsruher Goethe-Schule suspendiert. Er war dort 1947 der Begründer der Volkshochschule.
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 103, 173 f.
Bernhard, Georg
(20.10.1875 Berlin – 10.02.1944 New York), Volkswirt und Journalist
B. war 1904 der Gründer der Zeitschrift „Plutus“ und von 1914 bis 1930 Chefredakteur der „Vossischen Zeitung“. Im Jahr 1928 erhielt er eine Honorarprofessur an der Berliner Handelshochschule. 1928 wurde B. als demokratischer Abgeordneter in den Reichstag gewählt. Er hinterließ zahlreiche Publikationen auf den Gebieten der Wirtschaftsorganisation, des Geld-, Bank- und Börsenwesens und der Finanzwirtschaft.
Quelle: Das Ideal eines Rechtsanwalts, S. 43; Lebenserinnerungen, S. 139, 174
Berthold, Johannes
(11.04.1879 Griesbach – ?) Dr. jur., Rechtsanwalt (seit 1908) und Notar
B. war der Sohn eines Seminar-Oberlehrers in Schneeberg. Er kam 1908 von Schneeberg nach Leipzig und heiratete 1914 Charlotte Marie Reinhold. Aus dieser Ehe ist am 26.02.1919 der Sohn Hans Wolfgang hervorgegangen. B. lebte nach 1945 in Bernau, von wo er 1946 nach Leipzig zurückkehrte.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 20
Binding, Karl Ludwig Lorenz
(04.06.1841 Frankfurt am Main – 07.04.1920 Freiburg im Breisgau), Straf- und Staatsrechtslehrer
B. entstammte einer angesehenen Frankfurter Juristenfamilie. Er war seit 1965 Professor für Straf-, Strafprozess- und Staatsrecht an den Universitäten Heidelberg, Basel, Freiburg und Straßburg. 1873 folgte B. schließlich einem Ruf nach Leipzig auf den Lehrstuhl für Criminalrecht, den er bis 1913 innehatte. B. zählte zu den Vertretern des auf liberalen Grundideen basierenden Vergeltungsstrafrechts. Er war auch als Richter und in der Universitätsverwaltung aktiv. Seine zahlreichen Werke zum Strafrecht gelten nach wie vor als Klassiker. Kurz vor seinem Tode veröffentlichte B. eine umstrittene Schrift über die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens.
Quelle: Das Ideal eines Rechtsanwalts, S. 29; Lebenserinnerungen, S. 108, 174; Nachlass Drucker, Briefe Nr. 118
Bittorf, Alexander
(29.04.1876 Leipzig-Reudnitz – 20.02.1949 Leipzig), Prof. Dr. med., Internist
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 325, 326
Blaurock, Marie, geborene Wolf
(21.04.1868 Schlettwein – nach 1949 Leipzig)
B. war eine Cousine zweiten Grades von Martin Drucker. Ihre Großmutter väterlicherseits war Natalie Wolf, geborene Dölitzsch (1801-1878), eine Schwester von Druckers Großmutter Constanze Dölitzsch, verh. Klein (1807-1887). Sie wohnte nach 1945 in der Rochlitzstraße 45 in Leipzig. Ihr Sohn Karl B. (1885-1954) und ihre Tochter Martha B. (* 1901) lebten ebenfalls hier.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 419
Blendinger, Heinrich
(08.09.1881 Gollhofen – 15.08.1957 Salem), Pädagoge
B. leitete seit 1934 bis 1943 die Schule Schloß Salem.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 550
Bock, Reinhard
Kaufmann
B. übernahm 1937 das Textilkaufhaus Samuel Hodes am Neumarkt 3 in Leipzig.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 60, 61; Lorz, Suchet der Stadt Bestes, S. 145
Böttcher, Martha
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 401, 552
Bomhard, Eduard von
(01.06.1868 Bamberg – 01.05.1900 München), Richter
Sohn des Senatpräsidenten am Reichsgericht Ernst von Bomhard (1833-1912), B. war 1887 primus omnium an der Thomasschule und später Königlich Bayrischer Landgerichtsrat in München.
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 104, 174 f.
Bornstein, Josef
(18.10.1899 Krakau – 23.06.1952 New York), Journalist und Schriftsteller, Justizkritiker
B. war Mitarbeiter bei der linksliberalen Zeitschrift „Das Tage-Buch“ und bei der Wochenzeitung „Der Montag-Morgen“. Er veröffentlichte im Tage-Buch u.a. den Artikel „Der Ullstein-Roman“, welcher sich mit dem Skandal um Franz und Rosie Ullstein befasste und der zu einer Beleidigungsklage von Georg Bernhard gegen ihn führte. Ebenfalls eine Beleidigung und Verleumdung hatte ein weiteres Verfahren gegen B. zum Gegenstand. 1928 erschien in „Das Tage-Buch“ ein Artikel von B. über die Vergangenheit des damaligen Reichsanwalts Jorns. 1918 leitete dieser als Kriegsgerichtsrat die Ermittlungen gegen die Mitglieder der Garde-Kavallerie-Schützen-Division, die an der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht beteiligt waren. Der Artikel berichtete darüber, dass Jorns in dieser Eigenschaft die Strafverfolgung der Täter vereitelt hatte. Dieser stellte Strafantrag wegen Beleidigung. B. als der verantwortliche Redakteur wurde zunächst freigesprochen. Das Reichsgericht hob jedoch das Urteil wieder auf.
B. veröffentlichte ebenfalls im „Tage-Buch“ eine sehr treffende Beschreibung der Vorgänge um den Caro-Petschek-Prozess. Er war Mitglied der deutschen Liga für Menschenrechte. Seine Bücher wurden 1933 verbrannt.
Quelle: Das Ideal eines Rechtsanwalts, S. 43; Lebenserinnerungen, S. 139, 175
Bose, Charlotte von, geb. Mannsfeld (genannt Gucki)
(07.04.1899 Leipzig – 1985 Leipzig)
Nichte von Martin Drucker, verheiratet mit Eduard von Bose, genannt: Gucki
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 427, 536
Bose, Eduard von (genannt Teddy)
(22.08.1898 Leipzig – 19.06.1963 Leipzig), Richter
B. war der Schwiegersohn von Betty Mannsfeld, der Schwester Martin Druckers.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 38, 44, 154, 197, 245, 293, 309, 393, 425, 429, 437, 542; Lang, Zwischen alle Stühlen, S. 272 f.
Bose, Erika von
(07.02.1929 Dresden – 06.02.2017 Leipzig), Biliothekarin
B. war die Tochter von Eduard von Bose und eine Großnichte von Martin Drucker. Sie war langjährige stellv. Direktorin der Leipziger Universitätsbibliothek.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 424
Bose, Julia Auguste von, geb. Goldschmidt
(24.08.1869 Nottingham – 06.03.1959 Leipzig)
B. entstammte einer alten jüdischen Familie in England. Sie war verheiratet mit dem Komponisten Carl von Bose (1865-1945) und die Mutter von Eduard von B.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 522
Brann, Ludwig
(28.09.1899 Berlin – 1975), Dr. phil., Chemiker, Patentanwalt
B. hatte Jura und Chemie studiert und war vor 1933 Patentanwalt in Berlin. Er emigrierte im Dezember 1938 nach Schweden. B. gründete in Upsalla 1949 wieder eine eigene Kanzlei, die bis heute fortbesteht. Er lernte in Uppsala auch Carl Drucker kennen.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe 339
Brause, Albert
(10.03.1852 Spahnsdorf – 28.09.1924 in Gaschwitz), Professor Dr. phil., Hauptmann a.D.
B. war Lehrer an der Thomasschule von Ostern 1876 bis zum 31.12.1905. Er lebte überwiegend in Brüssel.
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 81 ff, 90, 175
Brentano, Ludwig (Lujo) Josef
(18.12.1844 Aschaffenburg – 09.09.1931 München) Nationalökonom, Professor in Breslau, Straßburg, Wien, Leipzig und München
B. war ein Bruder von Franz B. und Neffe von Clemens Wenceslaus Maria B. Er war einer der bedeutendsten Vertreter der sozialpolitischen Richtung der Nationalökonomie, dem sog. Kathedersozialismus. B. war 1872 Mitbegründer des Vereins für Socialpolitik und trat für die Gewerkschaften und den Freihandel ein. 1888 wurde B. auf ausdrücklichem Wunsch Roschers in Leipzig zum ordentlichen Professor der Nationalökonomie berufen. Er verließ Leipzig 1890/91 ausschließlich aus familiären Gründen und ging nach München.
Quelle: Das Ideal eines Rechtsanwalts, S. 29; Lebenserinnerungen, S. 108, 175
Breslauer, Bernhard
(24.01.1913 Leipzig – 05.05.1936 London)
B. war ein Freund Peter Druckers. Er studierte 1932 Jura in Leipzig und emigrierte später nach London.
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 132; Nachlass Drucker, Briefe, Nr. 137, 382
Breslauer, Moritz Wilhelm
(18.02.1878 Leipzig – 1949 Amsterdam), Bankier in Leipzig
B. war Mitglied der „Leipziger Neunundneunzig“, seine erste Ehefrau war Erna geborene Platky (1889-1941). Bernhard Breslauer war sein Sohn. Seine Tochter Valerie war mit dem Rechtsanwalt Herbert Georg Meyer (1901-1952) verheiratet und arbeitete zuletzt in den USA als Bibliothekarin. B. war in zweiter Ehe mit Hildegard Dora Eleonore Baer, einer Nichtjüdin, verheiratet. Sie starb 1984 in Amsterdam.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 137. 138
Bresler, Günther von
(28.11.1867 Zeitz – 27.04.1946 Offenburg), preußischer Generalmajor
Sein Sohn Dr. med. Fürchtegott-Guido von B. (* 1898) war ein Freund Heinrich Scheufflers.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 287
Broda, Gustav
(14.12.1845 Dresden – 06.07.1912 Borsdorf), Justizrat (1900), Rechtsanwalt (1874) und Notar (1899)
Der angesehene Leipziger Anwalt B. gehörte 1879 zu den Gründungsmitgliedern des Leipziger Anwaltsvereins. Er war verheiratet mit Henriette geborene Calm (1854-1931), einer Tochter des Rechtsanwalts am Reichsoberhandelsgericht David Calm (1825-1875).
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 120 ff, 175; Lang, Zwischen allen Stühlen, S. 283
Brücklmeier, Bruno
(03.02.1872 München – 19.05.1943 Leipzig), Rechtsanwalt am Reichsgericht, Justizrat
Vater des Diplomaten Eduard Brücklmeier und des Filmregisseurs Erich-Fritz B. (* 1907).
Quelle: Das Ideal eines Rechtsanwalts, S. 48; Lebenserinnerungen, S. 147, 175
Brügmann, Walther
(21.08.1884 Leipzig – 25.08.1945 Bern), Schauspieler und Regisseur
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 119
Buchholz, Adolf
(01.08.1868 Leipzig – 14.10.1932 Leipzig), Professor, Oberstudienrat, Dr. phil.
B. war 1889 Abiturient der Thomasschule und dann dort von 1921 bis 1932 als Lehrer tätig.
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 98, 176
Bulthaupt, Heinrich
(28.10.1849 Bremen – 20.08.1905 ebd.), Dichter und Dramaturg, Pseudonym: Capobulto
B. war ab 1875 kurzzeitig Rechtsanwalt in seiner Heimatstadt
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 75, 176
Bumke, Erwin
(07.07.1874 Stolp/Pommern – 20.04.1945 Leipzig), Reichsgerichtspräsident
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 410
Burian, Hermann
(14.01.1906 Neapel – 25.11.1974 Parma/Italien), Augenarzt
B. war ein Neffe von Martin Drucker. Seit 1945 war er Direktor der Ophthalmologischen Klinik in Hanover, USA.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 253, 282, 316, 325
Burian, Maria Luise, verh. Huntington (genannt: Isa)
(04.08.1908 Leipzig – 1993 San Diego)
B. war die Tochter von Martin Druckers Schwester Marie verh. Burian. Sie war verheiratet mit Morgan Gurdon Huntington, mit dem sie drei Söhne hatte.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 282, 293, 316, 325
Burian, Richard
(08.01.1871 Wien – 02.05.1954 Iowa City/USA), Dr. med., Prof. für Physiologie
B. heiratete Marie geb. Drucker (1878-1919), die Schwester Martin Druckers. Er war der Vater von Hermann Burian
Quelle: Das Ideal eines Rechtsanwalts, S. 24; Nachlass Drucker, Briefe Nr. 127, 282, 293, 325
Burkhardt, Jacob
(25.05.1818 Basel – 08.08.1897 ebd.), Kultur- und Kunsthistoriker
B. studierte zunächst in seiner Geburtsstadt Theologie. Er wechselte dann zur Kunstgeschichte und Philologie. B. war an der Erarbeitung des Brockhausschen Konservationslexikons beteiligt. Zu seinen Werken zählen auch Novellen und Gedichte alemannischer Mundart. Von größter historiographischer Bedeutung war jedoch sein 1860 erschienenes Buch „Kultur der Renaissance in Italien“, denn es war die erste umfassende Darstellung jener Epoche. Posthum erschien sein vierbändiges Alterswerk „Griechische Kulturgeschichte“ (1898-1902).
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 99, 176
Buschkiel, Friedrich Ludwig
(1848 Greifswald – 1939 Chemnitz) Dr. phil. (1873 Leipzig), Schulrektor
B. studierte Philologie und Geschichte in Greifswald und Leipzig (1869/70), wo er Mitglied der Universitäts-Sängerschaft zu St. Pauli war. 1874 wurde er an das Königliche Gymnasium in Chemnitz berufen. Hier wurde er 1909 zum Konrektor berufen. B. trat 1913 in den Ruhestand und war von 1919 bis 1923 1. Vorsitzender des Vereins „Kunsthütte“ in Chemnitz. Er war seit 1883 mit Hedwig Stärker aus Chemnitz verheiratet und der Vater des Bankiers und Kunstsammlers Dr. Alfred B. (* 1886 Chemnitz)
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 23, 176
Busse, Ernst
(24.11.1897 Solingen – 31.08.1952 Lager Workuta), Politiker
Quelle: Nachlass Drucker, Manuskripte Nr. 298
Busser, Ralph Cox
(03.01.1875 York/USA – 06.03.1955 Philadelphia/USA), Diplomat, Rechtsanwalt
B. war von 1930 bis 1940 Generalkonsul der USA in Leipzig. Er war Mitglied des Rotary Clubs Leipzig.
B. war verheiratet mit Bertice S. Bates (1879-1963). Das Ehepaar hatte sechs Söhne.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 105, 106, 142; Werner Marx, Der Rotary Club Leipzig, S. 93
Calmann-Lèvy
französischer Verlag, gegründet von den Brüdern Kalmus Calmann (1819-1891) und Michel Levy (1821-1875) aus Pfalzburg in Lothringen . Der Verlag war seit 1891 im Besitz der drei Söhne von Kalmus Calmann.
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 34, 176
Carl, Richard Heinrich
(16.01.1868 Bautzen – vor 1946), Dr. jur. (1894 Leipzig, magna cum laude), Rechtsanwalt in Zeitz
Sohn eines Amtsrats und Mitglied im Vorstand des DAV
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 435
Caro, Nicodem
(23.05.1871 Lodz – 27.06.1935 Zürich), Geheimer Regierungsrat, Professor, Dr. Ing., Chemiker, Naturwissenschaftler und Unternehmer
C. entwickelte gemeinsam mit Adolph Frank (1834-1916) das Verfahren zur Gewinnung von Kalkstickstoff (Frank-Caro-Verfahren). Er war seit 1892 Assistent an der Universität Berlin und später Direktor der bayerischen Stickstoffwerke. Im Jahr 1930 wurde er Präsident des internationalen Kalkstickstoffsyndikats.
Quelle: Das Ideal eines Rechtsanwalts, S. 33, 42 f.; Lebenserinnerungen, S. 134, 137 f., 176
Carstens, Moritz
(13.11.1863 Berlin – 12.04.1941 Gouda/Niederlande), Dr.jur., Justizrat, Rechtsanwalt und Notar
C. war als Moritz Jacob Cohn geboren. Unter diesem Namen hat er sich 1884 an der Leipziger Universität für Jura immatrikuliert. Die Namensänderung erfolgte vermutlich mit seiner Taufe. Er war zunächst als Rechtsanwalt in Berlin beim Landgericht II, etwa seit 1904 dann in Cottbus zugelassen. C. war Vorstandsmitglied des DAV. Er hatte zwei Kinder. Sein Sohn Dr. Otto C., geboren 22.08.1899 in Berlin, hat ebenfalls in Leipzig Jura studiert und war später Rechtsanwalt in der Kanzlei des Vaters tätig. Vater und Sohn emigrierten in die Niederlande. Die Tochter Anna, geboren am 29.08.1895 in Berlin, studierte Philosophie in Leipzig. Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 138, 342, 382, 435
Cerf, Erich
(25.08.1888 Leipzig – 26.04.1964 Tel Aviv), Rechtsanwalt
C. war Schüler der Nikolaischule und studierte Jura in Leipzig und München von 1908 bis 1911. 1914 wurde er mit der Dissertation „Der Eigentumserwerb an der gefundenen Sache“ mit dem Prädikat „summis honoribus“ zum Dr. jur. promoviert. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm er seine Tätigkeit als Sozius in der Kanzlei Drucker und Eckstein auf. C. verlor bereits 1933 seine Anwaltszulassung und wanderte deshalb unmittelbar nach der Machtergreifung nach Palästina aus. Nach dem Kriegsende wurde C. wieder als deutscher Rechtsanwalt zugelassen und bearbeitete zahllose Wiedergutmachungssachen.
Quelle: Das Ideal eines Rechtsanwalts, S. 44, 60 f., 64, 66; Nachlass Drucker, Briefe Nr. 49, 129, 137, 435 184a, 185, 267, 382, 394, 395; Manuskripte Nr. 561; Lebenserinnerungen, S. 412 f., 151 f., 154, 176; Lang, Zwischen allen Stühlen, S. 288 f.
Chadima, Erna geb. Weidenbach
(1888 Leipzig – 1965 Freiburg), Korrespondentin, Übersetzerin
Ch. war die Tochter des Architekten Georg Weidenbach (1853-1928) und dessen Ehefrau Frieda geborene Schnackenburg. Sie heiratete 1908 Dr. phil. (Leipzig 1904) Siegfried Levinstein (1876-1945), Baumwollagent in Leipzig. Ihr Ehemann war in Frankreich geboren und besaß die britische Staatsbürgerschaft. Er entstammte einer jüdischen Familie, konvertierte in Dresden vor seiner Heirat und emigrierte nach 1933 in die USA, wo er seinen Namen in Samuel Livingston änderte. Aus dieser Ehe ging 1909 die Tochter Marianne hervor, über deren Schicksal nichts bekannt ist. Nachdem die Ehe 1919 geschieden worden war, heiratete Ch. 1926 den tschechischen Kunstmaler Jaro Chadima (1877-1940) . Auch diese Ehe wurde geschieden.
Ch., die sich immer nur Bachweide nannte, war zeitweise Angestellte im Büro Martin Druckers, nachdem sie geschieden war. Sie war Übersetzerin u. a.: A. G. Hays, Laßt die Freiheitsglocken läuten! Zeitbilder aus Amerika, Leipzig 1929; Maryse Choisy, In den Tiefen von Paris, Reportage, Leipzig 1930.
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 17, 85, 96, 223, 283, 383, 540
Cohn, Fritz Alexander
(20.06.1897 Leipzig – 15.09.1962 Frankfurt am Main), Rauchwarenhändler
C. war der Sohn von Hugo Cohn (1856-1919) und dessen Ehefrau Toni geb. Windmüller (1869-1943), sowie Bruder von Hanna Dobriner, geb. Cohn. Seine Mutter und zwei Brüder wurden Opfer des Holocaust. Er war verheiratet mit Luise Liesel geb. Weiss (1906-2004) , einer Nichtjüdin, und hatte zwei Söhne. Der ältere Sohn wanderte 1949 nach Schweden aus. C. war ein Vetter von Gertrud Drucker
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe Nr. 282, 316, 326, 330; E-Mail Ellen Bertram vom 13.04.2022
Collin, Annemarie
(1901 Berlin – 1979 Australien), Lehrerin, Bibliothekarin
C., genannt Loll, war eine jüngere Schwester des Mitglieds des Mitglieds der Comedian Harmonists Erich Abraham Collin sowie eine enge Freundin und Kollegin von Gertrud Landsberg an der Luise-Zickel-Schule in Berlin. Sie wanderte 1939 nach Australien aus.
Quelle: Drucker, Briefe, Landsberg 4; Auskunft Sabine Hank, Berlin vom 25.04.2022
Conrad, Lilli, geborene Langerhans
Schwester von Paul Langerhans
Quelle: Nachlass Drucker, Briefe, Nr. 234, 247, 256
Cramer, Curt
(06.07.1854 Leipzig – 29.09.1916 Leipzig), Professor, Pädagoge
C. war seit 1879 Lehrer an der Thomasschule. Sein Vater war der Arzt Dr. med. Ernst Ludwig Theodor C.
Quelle: Lebenserinnerungen, S. 54, 59, 177