dr. jur. Hubert Lang

Zwischen allen Stühlen Juristen jüdischer Herkunft in Leipzig (1848-1953)

Mit diesen Ergänzungen und Korrekturen zu den 2014 veröffentlichten Biogrammen sollen Nutzern des Buches neueste Erkenntnisse zu den dargestellten Juristen jüdischer Herkunft zur Verfügung gestellt werden. Die Texte beziehen sich auf die Numerierungen in den Biogrammen im Buch.

Alexander Löbl war der Sohn von Alois Löbl (1839-1906) und dessen Ehefrau Theresa geborene David (1853-1927). Seine Großeltern waren Joachim Löbl und Cäcilie geborene Herzl. Die Großmutter war eine Verwandte von Dr. jur. (Wien 1884) Theodor Herzl (1860-1904), dem Stammvater des Zionismus. Er hatte fünf Geschwister. Ein Bruder, Dr. med. Heinrich Löbl (1873-1944), lebte als Arzt in Wien und wanderte 1938 mit seiner Familie nach Palästina aus.

Löbl absolvierte das 1852 gegründete II. Deutsche Staatsgymnasium in Brünn. Während dieser Zeit wohnte er in einer Schülerpension, wo er Freundschaft mit dem mährisch-jüdischen Schriftsteller Dr. jur. (Prag 1918) Hermann Ungar (1893-1929) schloss. Nach dem Abitur studierte Löbl Jura in Wien.

Um 1920 folgte er seinem älteren Bruder Dr. chem. Emmo Löbl (1878-1929) nach Leipzig, der bereits seit 1905 hier lebte. Löbl wurde leitender Angestellter in der Rauchwaren-Färberei Dr. Löbl & Co., die seinem Bruder und dessen Schwager Dr. jur. Erwin Chamizer gehörte.

Löbl heiratete 1934 in Leipzig Martha geborene Helmold (geb. 1894 Dessau), die Tochter des Dessauer Kaufmanns Paul Helmold. Sie war zuvor die Hauslehrerin der Kinder seines Bruders Emmo gewesen.

Löbl arbeitete nach dem Tod seines Bruders Emmo weiter in dessen Firma, auch noch nachdem diese 1933 arisiert worden war. Da seine Lage in Leipzig unhaltbar geworden war, kehrte er 1938 von einer Reise nach Brünn nicht zurück. Seine Frau folgte ihm im Mai 1939. Im Februar 1945 wird Löbl von Prag nach Theresienstadt deportiert. Er überlebte und kehrte nach Brünn zurück.

Quellen und bibliographische Nachweise:
Jane Wegewitz und Tom Pürschel, Broder, Cerf & Löbl – Nachbarn auf Zeit, Berlin 2017, S. 132 f.; Kristýna Šromová, Židé na Vyškovsku s přihlédnutím na židovskou osadu Ivanovic na Hané, Brno 2014; Marie Foltankova, Hermann Ungar – prosaisches Schaffen. Zwischen Beruf und Berufung, 2008 (Diplomarbeit, Manuskript).