dr. jur. Hubert Lang

Zwischen allen Stühlen Juristen jüdischer Herkunft in Leipzig (1848-1953)

Mit diesen Ergänzungen und Korrekturen zu den 2014 veröffentlichten Biogrammen sollen Nutzern des Buches neueste Erkenntnisse zu den dargestellten Juristen jüdischer Herkunft zur Verfügung gestellt werden. Die Texte beziehen sich auf die Numerierungen in den Biogrammen im Buch.

Ernst Meyerowitz wurde als ältester Sohn des Rechtsanwalts Martin Meyerowitz und dessen Ehefrau Helene geborene Eichelbaum geboren. Er kam mit seinen Eltern und drei Geschwistern 1929 nach Leipzig, als sein Vater als Rechtsanwalt am Reichsgericht zugelassen wurde.
Meyerowitz studierte zunächst in Berlin und Königsberg Jura. Dieses Studium setzte er von 1929 bis 1930 in Leipzig fort, wo er am 28.04.1932 schließlich auch promoviert wurde. Die Dissertation erschien im Druck im Carl Heymanns Verlag Berlin. M. beabsichtigte, in den preußischen Justizdienst einzutreten, denn er war danach Gerichtsreferendar in Berlin. Somit unterlag er nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten den Repressionen, die Hans Kerrl für die preußischen Referendare erließ. Auch wenn unklar bleibt, ob M. noch zur zweiten juristischen Staatsprüfung zugelassen worden war oder nicht, steht fest, dass er in jedem Fall wegen der jüdischen Herkunft seiner Eltern aus dem Vorbereitungsdienst entlassen wurde.

M. heiratete er am 18.06.1932 in Berlin die spätere Journalistin und Schriftstellerin (zu dieser Zeit noch „ohne Beruf“) Marianne Hauser (1910-2006). Die beiden Väter der Brautleute waren die Trauzeugen. Seit dieser Zeit benutzte er den Namen seiner Frau, der Tochter des Patentanwalts Dr. (Straßburg 1907) Siegfried Hauser (1873-1942).  M. benutzte später den Familiennamen seiner Frau. Eine amtliche Namensänderung ist aber vermutlich nie erfolgt. Seine Frau verließ ihn sehr bald auf Capri und die Ehe wurde mit Urteil vom 02.12.1936 in Zürich geschieden. M. benutzte trotzdem weiter als Journalist und Korrespondet den Namen „Ernest O. Hauser“. In offiziellen US-Dokumenten wird er als Ernest Otto Hauser-Meyerowitz geführt.

Im Oktober 1935 emigrierte M. von Nassau/Bahamas in die USA. Seit Dezember 1936 hatte er seinen Wohnsitz in Miama/Florida. Am 31.03.1937 stellte er in New York, wo er inzwischen wohnte, den Antrag auf Einbürgerung, welchen er mit „Dr. Ernst Otto Hauser-Meyerowitz“ unterzeichnete. Als seinen Beruf gab er Schriftsteller an.

Er verbrachte mehr als zehn Jahre auf Reisen im Orient, wo er vor allem die japanische Kultur studierte.  Er legte zu diesem Thema mehrere Bücher vor. Im Jahr 1947 kehrte er kurzzeitig nach Deutschland zurück, um hier Nazis zu interviewen. Später lebte M. längere Zeit in Rom. 1953 wurde ihm der 1949 begründete Christopher Award verliehen.

Dissertation:
Das Recht der Aktionäre auf gleichmäßige Behandlung, Leipzig 1932

Veröffentlichungen:
Gefährlicher Osten: Japan und die Mächte, Zürich 1935
The rest of the world, 1938
News of the Far East in U.S. Dailies, in: The Public Opinion Quarterly, Oktober 1938, S. 651
Shanghai, city for sale, New York 1940
Shanghai, By til salg, Kopenhagen 1941
Honorable Enemy, New York 1941
Singapore: An American Problem, in: The Atlantic, Volume 167, Febuar 1941
Four Secrets of Empire, Harper’s Magazine, Juni 1941
China’s Soong, in: Life, 24.03.1941, S. 93.
Ambassador Hu Shih, in: Life, 15.12.1941, S. 123
China’s Greatest Living Scholar Fights a Winning Battle of Wits against Japan, in: Life 15.12.1949, S. 129–30.
Inside the Bible’s „Hidden Books“
Liberation is like a childbirth, in: Saturday Evening Post, September vom 30.09.1944
Blancs et jaunes à Chang-Hai, Paris 1945
Where the Russians Like Us, But -, in: Saturday Evening Post 219, no. 25 (1946), 20, 37
The German Russia Hates Mos«, in: Saturday Evening Post, 15.11.1947, S. 25
I Visit Some Nazis in Cages, in: The Saturday Evening Post, 11.10.1947
Gemaskerde Menschen, Den Haag 1948
Turkey Lives on Borrowed Time, in: Saturday Evening Post, February 28, 1948, 26–110.
What a Bargain Franco Drove With Us!, in: Saturday Evening Post, 21 February 1953, p. 18.
We’ll Go on Trial at the Fair, in: Saturday Evening Post, J25.01.1958
Italy A to Z
Italy, a Cultural Guide, New York 1981

Quellen und bibliographische Nachweise zur Person:
Krach, Jüdische Rechtsanwälte in Preußen, S. 213 ff.; Speaking of Liberty: by Ernest Hauser, 31.07.1941