dr. jur. Hubert Lang

Nachlass Martin Drucker, Briefe und Fotos

28. Mai 1929

Herrn Professor Dr. Jastrow
Charlottenburg 9 – Berlin
Nussbaumallee 24

Sehr geehrter Herr Professor!

Es gereicht mir zu besonderer Genugtuung, dass der von mir in Breslau vertretene Vorschlag, die gesamte jetzt der Staatsanwaltschaft obliegende Tätigkeit bei der Polizei zu konzentrieren, auch Ihre Billigung findet. Ich teile Ihre Meinung, dass nur auf diesem Wege alle Unzuträglichkeiten vermieden werden können, die sich aus der jetzigen Verschwisterung zwischen Gericht und Anklagebehörde und ihren Funktionen ergeben.
Mein Referat wird in den Mitteilungen der I.K.V. erscheinen; darüber vergehen aber noch Monate. Ich muss zunächst den Eingang des Stenogramms abwarten, habe aber bereits in Breslau den Stenografen gebeten, sich damit sehr zu beeilen. Vielleicht kann ich dann vom Stenogramm Abschriften machen lassen, und werde Ihnen in diesem Falle selbstverständlich mit besonderem Vergnügen einen Durchschlag übermitteln.
Da ich am 17. Juni am Kahl-Bankett teilnehme, so hoffe ich, dort Gelegenheit zu haben, mit Ihnen zusammen zu treffen. Vielleicht lässt sich ein Weg finden, auf dem meine Vorshcläge von denjenigen Kreisen, in denen sie Anklang gefunden haben, unterstützt werden.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebener (Drucker)