dr. jur. Hubert Lang

Nachlass Martin Drucker, Briefe und Fotos

Rechtsanwalt
Ewald Köst
Dresden N 6
Bautznerstr. 86

Dresden, den 8.8.1946

Herrn
Justizrat
Dr. Martin Drucker
L e i p z i g   S 3
Brandvorwerkstr. 80 II.

Hochverehrter Herr Justizrat!

Ich danke Ihnen verbindlichst für Ihr Schreiben vom 29.7.46 und danke auch für die Besprechung mit Prof. (Erwin) Jacobi. Demnach scheint es ja tatsächlich so, als ob die Fakultät sich auflöste und es ist vielleicht besser, man geht keine Bindung mit ihr ein. Ich hoffe, hier in den nächsten Tagen einiges zu erfahren.
Gestern rief mich Generalstaatsanwalt Schröder an und bat mich, doch recht bald bei Ministerialrat Donath in der Landesverwaltung einen Besuch zu machen, es handle sich um einen Lehrauftrag für mich, und zwar für bürgerliches Recht und beide Prozesse. Für Anfang kommender Woche habe ich mich bei Ministerialrat Donath angemeldet und werde dort, selbstverständlich unter vertraulicher Behandlung Ihrer Mitteilung, vorsichtig wegen der Abwanderung aus Leipzig vorfühlen. Da Sie die Freundlichkeit hatten, sich für meine Angelegenheiten zu interessieren, werde ich Ihnen dann wieder Nachricht geben.
Mögen die Verhandlungen wegen der JW. in Berlin zu einem guten Ergebnis führen. Ich habe heute bei meinem Buchhändler die drei im Verlag von Mohr-Tübingen erscheinenden Zeitschriften, nämlich Deutsche Rechtszeitschrift, Zeitschrift für Staatswissenschaft und das Jahrbuch des öffentlichen Rechts, abonniert.
Es bleibt abzuwarten, ob diese Zeitschriften tatsächlich schon erscheinen oder ob es sich nur um eine Ankündigung handelt. Jedenfalls scheinen dort ganz konkrete Pläne vorzurücken. Viel wichtiger als diese Zeitschriften wäre natürlich die Fortführung der auf eine glänzende Tradition zurückblickenden JW.

Mit den besten Empfehlungen stets

Ihr ergebener (Köst)