dr. jur. Hubert Lang

Nachlass Martin Drucker, Briefe und Fotos

13-14 Stanley Crescent
London W 11
26. Nov. 1946

Lieber Martin,

Dein Brief vom 21. September hatte sich mit zweien von mir gekreuzt, der eine berührte die Versicherungsfrage, der andere brachte Dir Glückwünsche zum Geburtstage. Ich fragte auch, was aus unserem Silber geworden sei. Seitdem habe ich nichts von Dir gehört.
Ich hoffe, dass ihr Alle gesund seid. Von Carl habe ich nur eine Karte gehabt, und auch Betty schweigt. Inzwischen bin ich noch immer unentschlossen, ob ich für eine gewisse Zeit wieder in die Leitung der Nordkredit eintreten soll. Manche von dort raten mir sehr dazu, andere mischen ihre Briefe mit Warnungen. Es würde in any case, nicht vor dem zeitigen Frühjahr 1947 sein. Was mich reizt ist, am Wideraufbaue mitzuhelfen, und ich glaube, dass meine Beziehungen von Nutzen sein können. Es wird wohl nötig sein, dass ich mündliche die Sache mit dem Aufsichtsrate verhandle. – Ich glaube, dass die Dinge sich allmählich bessern werden.
Ich hoffe, dass es im neuen Jahre möglich sein wird besuchsweise nach Deutschland zu reisen und kann kaum sagen, wie sehr ich mich nach einem Widersehen sehne. Ich denke ständig an Euch Alle.
Heute nur diese wenigen Zeilen. Schreib mir bald.
Mit herzlichen Grüssen
Dein Bruder Conrad