dr. jur. Hubert Lang

Nachlass Martin Drucker, Briefe und Fotos

Lieber Herr Kollege Held!

Vorgestern erhielt ich Ihren freundlichen Brief vom 2. Juli.
Ich hatte schon von Max Friedländer gehört, dass Ihnen der grosse (Erfolg) gelungen ist, amerikanischer Anwalt zu werden, und beglückwünsche Sie zu diesem Erfolg, dessen Erreichung allerdings bei einem Mann, wie Sie es sind, nicht allzu sehr verwundern kann.
Für den erhofften und erwünschten Fall, dass Sie mir gelegentlich wieder schreiben, bitte ich aber, sich meiner oben angegebenen Heimatadresse zu bedienen. Ihr Brief war an mich als Präsidenten der sächsischen Anwaltskammer nach Dresden gegangen und ist mir von dort übermittelt worden. Max Friedlaender scheint eine Mitteilung von mir falsch verstanden zu haben. Ich bin Präsident des Ausschusses der Rechtsanwälte und Notare in Leipzig und Vizepräsident der sächsischen Anwaltskammer, die ihren Sitz in Dresden hat, wo deshalb der Vorsitzende bestellt ist. Die von Ihnen erwähnte Ehrengerichtssache, in der ich vor Jahrzehnten das ganze Starnberger Barreau verteidigen durfte, ich schon deshalb niemals vergessen, weil es, obwohl ich das gesamte Habe verloren habe, gelungen ist, die seiner Zeit von Ihnen und den Kollegen mir als Ehrengabe gestiftete Gesamtausgabe von Turgeniew durch Auslagerung zu retten. Die Abschiedssitzung im DAV, bei der wir uns wohl zuletzt gesehen haben, war übrigens nicht im Januar 1933, sondern ein Jahr früher.

Mit herzlichen Grüssen   Ihr (Drucker)