Dr. med. A. Bauer, Arzt
Lindhardt bei Naunhof, d. 3.10.46

Sehr geehrter Herr Doktor!

Obwohl ich mich selbst zu den Leidtragenden rechne, spreche ich Ihnen mein aufrichtiges Beileid zum tragischen Tode meines Freundes Heinrich Scheuffler aus u. danke Ihnen für Ihre frdl. Karte(?).
Als ich ihn 1918 in Geithain kennenlernte, umwehte uns ein Hauch unserer Vorfahren: Sein Großvater Pfarrer Heinrich Scheuffler u. mein Vater sind befreundet gewesen. Ich bin ein später Nachzügler u. wurde geboren, als mein seliger Vater 65 Jahre alt war, so erklärt sich, daß … (?)
Von 1918 bis 1946 haben wir unsere Freundschaft erhalten u. immer mehr gefestigt.
Ich ahnte, dass er eimal in den Dienst der Wissenschaft treten würde u. war beglückt durch jede Begegnung mit und jede Zeile von ihm.
Der Krieg, den er genauso verwarf wie ich, hat ihm den Tod gebracht – eigentlich der verruchte Nazismus. Kam Hitler nicht, kam der Krieg nicht; …
So ist er ein Kriegsopfer wie meine beiden Söhne u. ich beklage die 3 als beste Kameraden von mir.
Hochachtungsvoll ergebenst A. Bauer