27.12.46

Mein liebes Justizrätlein!
Ihre lieben Zeilenmit der trotz aller Schwäche eigenhändigen Unterschrift und das wunderbare und so kostbare Buch – es ist für mich ein lang ersehnter Schatz – haben mich in die vielfältigste Stimmung versetzt: Freude, Dankbarkeit, Wehmut, Betrübnis, Beschämtheit – alles flog mir durch Herz und Sinn. Wenn ich an diesem so eigenartigen Weihnachtsfest so ganz mit leeren Händen vor Ihnen gestanden habe, so liegt das an der besonders unzulänglichen Leistungsfähigkeit meines diesjährigen Weihnachtsmannes  und ich darf Sie um Nachsicht bis in den Anfang des neuen Jahres bitten. Von ganzem Herzen aber wünsche ich Ihnen nun bald eine völlig Genesung. Wie sehr meine Gedanken bei Ihnen in diesem Sinne sind, werden Sie wissen u. vielleicht auch fühlen.
Herzlichst grüsse ich Sie & bin & bleibe in Verehrung & Zuneigung
immer Ihre Bachweide

Dem ganzen Haus viele liebe Grüsse!