(Leipzig), d. 19. September 1929
Persönlich!

Herrn Oberlandesgerichtspräsidenten Dr. Kiesselbach
Hamburg

Hochverehrter Herr Oberlandesgerichtspräsident!

Wie versprochen habe ich dem Herrn Kammergerichtspräsidenten Dr. (Eduard) Tigges über unsere Neigung unterrichtet, bei der Reichsgerichtsfeier in der Robe zu erscheinen und seiner Prüfung anheim gestellt, ob er sich deshalb mit den Herren Oberlandesgerichtspräsidenten in Verbindung setzen wolle.
Nach der hier beiliegenden Abschrift seiner Antwort stösst aber der Vorschlag auf solchen Widerspruch, dass man von seiner Verwirklichung Abstand nehmen muss. Ich werde nun also auch im dunkeln Anzug erscheinen, worunter wohl Cut oder Gehrock zu verstehen ist.
Ich ergreife mit Freude den Anlass meines heutigen Briefes, um Ihnen, hochverehrter Herr Präsident, nochmals meinen herzlichst empfundenen Dank für die meinen Kollegen und besonders mir in Hamburg in so reichem und beglückenden Masse erwiesenen Freundlichkeiten auszusprechen.
Wenn die Hamburger Tage mir unvergesslich bleiben werden, so liegt wirklich nicht die letzte Ursache in der Aufnahme, die Sie, hochverehrter Herr Präsident, mir bereitet haben.
Mit der Bitte Ihrer sehr geehrten Frau Gemahlin mich ehrerbietigst zu empfehlen, verbleibe ich in ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergebener (Drucker)