Sehr geehrter Herr Justizrat!

Wenn mein Dank für Ihrem damalige liebenswürdige Beratung in der Kanzlei-Angelegenheit meines Mannes erst heute zum Ausdruck gebracht wird, so liegt das daran, dass das Ihnen zugedachte Dankes-Objekt erst jetzt eintraf.
Ich möchte Ihnen nun nochmals für Ihr gütiges Eingreifen verbindlichst danken und Sie bitten, beifolgende bescheidene Erfrischung freundlichst annehmen zu wollen, hoffend, dass Sie Ihnen während Ihrer anstrengenden Arbeitszeit ein wenig Stärkung gibt.
Da bisher kein gegenteiliger Bescheid wegen der Kanzlei-Schließung eingegangen ist, kann man wohl annehmen, dass weiter gearbeitet werden darf, worüber die Kanzlei-Damen und ich sehr beglückt sind. Vielleicht kehrt mein Mann doch einmal schneller heim, als bisher anzunehmen war, denn er meldete sich vor einigen Tagen aus einem Augsburger Lazarett, wohin er wegen seines alten Nierenleidens von Frankreich kommend, gebracht worden ist. Wir hoffen natürlich alle sehr, dass er nun baldigst entlassen werden kann und dann seine Büro-Angelegenheit selbst erledigen wird.

Freundlichst grüssend bin ich Ihre dankbare Inge Hesse

L., a. 1.12.45