dr. jur. Hubert Lang

Nachlass Martin Drucker, Briefe und Fotos

Dr. M. Drucker
Dr. K. Eckstein
Rechtsanwälte
Leipzig
Ritterstraße 1-3
Leipzig, den 23. November 1915

Hochgeehrter Herr General!

Erst heute gelangte zu meiner Kenntnis, daß ein kürzlich von mir in einer Zuschrift an das Leipziger Tageblatt vertretenen, von der Redaktion in einer zur Veröffentlichung weder geeigneten noch bestimmten Form widergegebene juristische Ansicht über die Einberufung zu den jetzt stattfindenden Kontrollversammlungen bei den zuständigen Militärbehörden Anstoß erregt habe.
(gestrichen: Ich zögere keinen Augenblick)
(Es ist) nicht nur beabsichtigte, sondern ausdrücklich betonte Zweck meiner Zuschrift an das genannte Blatt war lediglich der, im allgemeinen Interesse eine Klarstellung zu veranlassen, die ich für nicht überflüssig hielt.
Eine unangemessene Kritik auszusprechen, lag mir völlig fern. Umso … die Wirkung, die durch den – überaus unvollständigen – Abdruck meines Schreibens hervorgerufen worden ist.
Ich bitte, hochverehrter Herr General, mir eine Stunde bezeichnen zu wollen, zu der ich mir erlauben darf, auch persönlich die Versicherung zu wiederholen, daß ich den Vorfall lebhaft bedaure.

Mit ausgez. Hochachtung (Drucker)