Anlagen
- 1. Briefwechsel mit der Familie
- 2. Briefwechsel mit Verwandten
- 3. Briefwechsel mit Juristen
- 4. Briefwechsel mit Freunden und Mandanten
- 5. Ehrengerichtliches Verfahren/Versetzung in den Ruhestand
- 6. Gertrud Landsberg, Briefwechsel
- 7. Gertrud Landsberg, Fotos
- 8. Nachlass Martin Drucker, Manuskripte
- 9. Sonstiges
- Personenregister - Nachlass Martin Drucker
27.IX.46
Mein lieber guter Fempe!
Zu Ihrem Geburtstag kann ich Ihnen nicht mehr wünschen als ich … für jeden Ihrer Tage an jedem Tag tue: Gesundheit u. die Kraft dieses schwere Leben tapfer wie bisher weiter zu tragen.
Ihr langer lieber Brief war eine sehr sehr große Freude für mich. Ich bin so unsagbar froh, dass alles … nur das geblieben ist, was es war. Mit grossen Bedauern erfuhr ich von Ihrer Krankheit. Ich hoffe, Sie haben sie inzwischen völlig überwunden. …. Renates Koffer, den ich ihr gern mitgegeben hätte, konnte sie nicht nehmen, da sie nicht mal ihr eigenes Zeugs alles mitkriegen konnte. Daran gedacht hatte ich.
Was Sie von Ihrer Familie schreiben, geht mir sehr nahe. …
Ihre arme arme Schwester (Betty Mannsfeld), es ist unvorstellbar dieses Elend auch nur in Gedanken zu erleben.
Ich habe wirklich viel auf dem Herzen, aber ich kann keine Briefe mehr schreiben. Es fehlt an der Kraft und der Zeit, solange ich … kann, jetzt wo ich seit mehr als zwei Wochen an einer ziemlich … Nierenerkrankung im Bett liege, dauernd Fieber u. zwar ertragbare, aber sehr unangenehme Schmerzen habe, hätte ich Zeit, aber ich bin einfach zu elend dazu. Ich wollte Ina, dieses … Geschöpf, könnte mal einen Tag an meinem … sitzen und mich ein bissel aufpulvern. Aber auch ohne sie gebe ich mir grosse Mühe u. ich glaube ich bin in jeder(?) Hinsicht im letzten Jahr ein gutes Stückle voran gekommen. Vor allem bin ich irgendwie tapferer geworden, so … das gerade in … Ohren klingen mag, der Heiner u. tapfer – er! Meine damit jetzt nicht meine Haltung der Krankenschwester gegenüber, die mir 3 … pro Tag dem Zeug mit … wickeln verbrüht und jedes mal sagt: Schreien Sie nur, wenn ich sie …. mit … bin ich recht geschickt, ich meine …
Jedenfalls ich gebe mir Mühe.
An … schreibe ich bald, ich hoffe es wenigstens. Aber dass ich selbst Ihren Brief so lange liegen ließ – weiss Gott ist eine Trottelei oder Faulheit naturell – zeigt wie … alles ist. …
Wie lieb Sie von Eybra sprechen! Das tat mir so gut.
….
Liebe Fempe, Gott schütze Sie
… in treuer Dankbarkeit Ihr Heiner.