dr. jur. Hubert Lang

Nachlass Martin Drucker, Briefe und Fotos

d. 3.4.46

Mein lieber Fempe und Ihr Lieben alle!

Es war so wunder-, wunderschön bei Euch zum Goldenen Doktorjubiläum, daß ich wenigstens mit ein paar Zeilen Euch nochmals danken möchte, daß wir an dem festlichen Tag bei Euch sein und ihn mit Euch in so glänzendem Rahmen feiern durften. Ich meine nicht allein – den plenus venter – …. Kuchengenüsse nach Reis und Tomaten, Fleischbrote und Speck-Kartoffelsalat, Wein, Bier, Schnäpse und Tabak vergessen wird, sondern auch das Herz, das sich an Eurer Liebe und im Miterleben des für Dich, lieber Fempe, so ehrenvollen Tage sättigen konnte.
Wie schön war es die feierlichen Gratulationen mitzuerleben, wie gemütlich waren die Tafelrunden und wie erquickend der fidele Ausklang des Tages! Hoffentlich bedeutet dann der im „historischen Teil“ etwas verunglückte Erguß des Herrn Chefredakteurs (Ernst) Scheiding im Tageblatt am nächsten Tag keine ….!
Ich bekenne mich zwar als der Urheber der Notiz und des falschen Geburtsjahres; aber sowohl das falsche Monatsdatum als auch die mißverständliche Angabe über die Berufsbenennung in den letzten 12 Jahren stammten nicht von mir. Ich glaube allerdings, daß damit kein Schaden angerichtet worden ist; die Hauptsache war ja die Mitteilung des Jubiläums, und diese wird hoffentlich auch von vielen zur Kenntnis genommen worden sein. Schade nur, daß nun auch dieser Tag so schnell vorüber gegangen ist, umso mehr, als Wiederholungen einer Reise nach Leipzig angesichts der „strangulierenden“ Wirkung der Steuerschraube immer schwieriger sein werden; mir wurden heute für April etwas mehr als 300 RM (!) ministerialrätliches Gehalt ausgezahlt!! – Nur was macht meine gute Mama, die Bettchentante auf Reisen?
Grüßt sie mir vielmals, sie fehlt uns gar sehr. Euch aber, die Ihr so rührend alles gestaltet hattet und uns so verwöhnt habt, danke ich nochmals für alles aus ganzem Herzen und grüße Euch innig als Euer treuer Ernst