dr. jur. Hubert Lang

Nachlass Martin Drucker, Briefe und Fotos

Akademische Verlagsanstalt Becker & Erler Kom.-Ges.
Leipzig C 1, den 16. Dezember 1946
Sternwartenstraße 15/21

Herrn Justizrat Dr. Drucker
(10 b) Leipzig C 1
Karl-Marx-Platz
Europahaus

Hochverehrter Herr Justizrat!

Die Angelegenheit der evtl. Einstellung des Vaters Ihrer Schwiegertochter, Herrn Bernhard Quinte, bei uns habe ich mit Herrn (Joahhnes) Geest und Herrn Dr. (Willy) Erler bereits ausführlich besprochen. Wir sind auch überzeugt, dass Herr Quinte bei uns ein für ihn geeignetes Betätigungsfeld finden wird. Nur ist, wie Ihnen ja bekannt, die Situation bei uns im Verlag zur Zeit noch die, dass wir an sich  mit unserem Personalbestand gegenüber dem vorhandenen Arbeitsmangel noch überbesetzt sind. In dem Augenblick allerdings, wo die Lizenz erteilt ist und die Produktion ins Laufen kommt, wird sich in allen Abteilungen des Verlags eine, wie wir hoffen, sehr erhebliche Mehrarbeit ergeben, und dann, so hatte ich es mit Herrn Geest und Herrn Dr. Erler besprochen, wollten wir an Herrn Quinte wegen der Einstellung bei uns herantreten.
Nach den mir gerade jetzt gemachten Mitteilungen von zuständiger Stelle haben wir die Lizenz wahrscheinlich in der ersten Januarhälfte des kommenden Jahres zu erwarten. Natürlich ist es so, dass zwischen Lizenzerteilung und Produktionsanlauf noch einige Zeit vergehen wird. Aber wir behalten die ehestmögliche Einstellung des Herrn Quinte bei uns selbstverständlich im Auge. Wenn Sie Herrn Quinte im übrigen bitten würden, evtl. Anfang Januar einmal bei uns vorbeizukommen, damit ich mich mit ihm über den Inhalt des Lebenslaufes hinaus über seine frühere buchhändlerische Tätigkeit eingehender unterhalten kann, wäre ich Ihnen besonders dankbar.
Mit meinen besten Wünschen für eine weitere Besserung Ihres Gesundheitszustandes und mit meinen vebrindlichsten Grüssen bin ich
Ihr sehr ergebener Felix Portig