Altenburger Landestheater „Galante Nacht“
von Hans Bachwitz
(Eigenbericht)
Manchmal wird kaum gespendetes Lob fast zu rasch auf die Probe gestellt; wenige Tage nach der gelungenen Uraufführung von Kaibels „Hochverrat“ wagte das Altenburger Landestheater schon eine „Galante Nacht“ von Hans Bachwitz. Dieser Leipziger, als Lustspieldichter schon von Ruf, ist von einer nicht abzustreitenden theatralischen Begabung; stellenweise erinnert, wenn auch sehr fern, seine Sprachflüssigkeit in Präzision und Ausdruckseinheit fast an Georg Kaiser – mit dem sonst ihn zu vergleichen natürlich ganz unmöglich ist -, würde nicht seine Gestaltungskraft ganz gering sein. So, statt eines dramatischen Abenteuers, schrieb er einen amüsanten, äußerst bühnenwirksamen Dreiakter, der kein Lustspiel in dieses Wortes tiefster Bedeutung ist, sondern ein literarisch belangloser, aber guter und überraschender Schwank. Die prinzipielle Fabel, hier ins theatralisch-ironische verzogen, findet sich übrigens in Maarte Maartens feiner Novelle „Der Paß“.
Das Theater hatte sich seiner einfachen Sache mit anerkennenswerter Mühe angenommen, scheint aber (worüber man keineswegs unglücklich sein muß) eigentliche Darsteller für dieses Genre zu entbehren. Die weibliche der beiden Rollen war mit Ilse Hirth besetzt. Sie löste ihre Aufgabe, die schauspielerisch weder leicht noch uninteressant war, sehr ungleichmäßig, versäumte, zu pointieren, streifte manchmal hart am Kitsch. Dennoch ist diese Ilse Hirt zweifellos von einer ganz eminenten, überdurchschnittlichen Befähigung, die sich, in rechter Bahn bewegt, zur absoluten Größe der Schauspielkunst bewegen könnte.